Was war da eigentlich los im Auswärtigen Amt?

In der vergangenen Woche ist Majas Vater, Wolfram Jarosch, in einem Protestmarsch zu Fuß von Jena nach Berlin gezogen. Am Montag, 7. Juli 2025, wollte er dort im Hauptsitz des Auswärtigen Amts eine Petition mit über 100.000 Unterschriften für die Rückholung von Maja persönlich dem deutschen Außenminister Wadephul überreichen. Als Leiter der obersten Bundesbehörde für deutsche Außen- und Europapolitik ist dieser ganz klar für die Rückführung von Maja zuständig. Leider war Minister Wadephul zum Termin der Übergabe nicht vor Ort, um die Petition persönlich entgegenzunehmen. Stattdessen wurde Wolfram Jarosch von einem Mitarbeiter des Auswärtigen Amts empfangen.

Das Auswärtige erklärt öffentlich und gegenüber Bürger:innen, die das Amt kontaktieren, dass die deutsche Botschaft in Budapest Maja konsularisch betreue, in Haft besuche, an den Verhandlungsterminen im Strafverfahren teilnehme und Gespräche mit der ungarischen Seite führe. Es stimmt, dass Mitarbeiter:innen der deutschen Botschaft in Budapest Maja besuchen und dass sie bei Gerichtsterminen erschienen sind. Im Februar 2025 kritisierte das Auswärtige Amt nach dem ersten Verhandlungstermin im Strafverfahren gegen Maja sogar „die befremdliche Vorführung vor Gericht“ in einem Posting auf der PlattformX.

Doch das ist alles, was wir vom Auswärtigen Amtes bisher öffentlich an Bemühungen wahrnehmen konnten. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass Majas Auslieferung vom Bundesverfassungsgericht für rechtswidrig erklärt wurde, dass Majas Grund- und Menschenrechte seit der Auslieferung täglich verletzt werden und dass Maja aus diesem Grund seit 34 Tagen im Hungerstreik ist. Besonders schwer wiegt, dass das Auswärtige Amt immer wieder erklärt, dass eine etwaige Rücküberstellung ausschließlich eine Entscheidung der ungarischen Gerichte sei. Unser Eindruck ist, dass das Auswärtige sich so der politischen Verantwortung entzieht.

Wir können nicht wissen, welche Gespräche und Prozesse im Hintergrund laufen. Wir müssen jedoch ernüchtert feststellen, dass etwaige Gespräche und Prozesse bisher weder zur Rücküberstellung, noch zur Verlegung in den Hausarrest noch zu substanziellen Haftverbesserungen geführt haben.

Wir fordern ein persönliches Gespräch mit Herrn Wadephul. Wir fordern ihn auf, JETZT zu handeln, denn morgen beginnt die sechste Woche des Hungerstreik. Jeden weiteren Tag des Hungerns erhöht sich das Risiko schwerwiegender und langfristiger gesundheitlicher Schäden.