Heute, am 14. Juli 2025, hat Maja nach 40 Tagen der Verweigerung fester Nahrung den Hungerstreik beendet. Die Gründe dafür sind die bereits deutlich spürbaren Auswirkungen des Nahrungsmittelentzugs auf den Körper und das stark gestiegene Risiko langfristiger gesundheitlicher Schäden: Maja hat 14 kg verloren und die gesamten Körperfettreserven aufgebraucht, die Herzfrequenz sinkt zeitweise auf 30 Schläge pro Minute und die Leber- und Nierenwerte sind schlecht.
Der Hungerstreik ist damit vorbei, noch bevor Maja die erklärte Forderung oder andere Zugeständnisse erreichen konnte:
- Eine Rücküberstellung scheint nicht in Aussicht.
- Die Verlegung in den Hausarrest hat der ungarische Richter abgelehnt.
- Die leichten Verbesserungen, die gut eine Woche nach Beginn des Hungerstreiks festzustellen waren, wurden nicht konsequent umgesetzt und sind weder schriftlich noch sonstwie abgesichert. Seit der Überstellung ins Haftkrankenhaus ist Maja wieder komplett isoliert.
Die Beendigung des Hungerstreiks entbindet die Verantwortungsträger*innen nicht davon, die Haftbedingungen zu verbessern und an der Rücküberstellung von Maja zu arbeiten. „Passiert das nicht, werden meine Forderungen weiter ignoriert, bin ich entschlossen den Hungerstreik erneut aufzunehmen“, so Maja in der Erklärung zur Beendigung des Hungerstreiks.
Einen maßgeblichen Anteil an diesem Ausgang des Hungerstreiks hat das Auswärtige Amt. Schon vor Beginn des Hungerstreiks beteuerte es immer wieder, sich für Maja einzusetzen: Die Botschaft in Budapest betreue Maja konsularisch, besuche Maja in Haft, nehme an den Verhandlungsterminen im Strafverfahren teil und führe Gespräche mit der ungarischen Seite. Diese Beteuerungen hielten auch während des Hungerstreiks an.
Eine spürbare Verbesserung von Majas Situation konnte das Auswärtige Amt indes nicht erreichen. Es scheint, dass dem Auswärtigen Amt und den Außenminister*innen Baerbock und Wadephul bislang der politische Wille oder der politische Spielraum fehlten, auf eine Art einzugreifen, die etwas bewirkt hätte. Dass dies durchaus möglich ist, hatte die italienische Regierung bewiesen, als sie Orbán im Mai 2024 dazu brachte, die antifaschistische Gefangene Ilaria Salis aus dem Gefängnis in den Hausarrest zu verlegen. Immerhin erklärte Außenminister Wadephul am 12. Juli 2025 persönlich, dass man mit Ungarn über die Verbesserung der Haftbedingungen verhandeln wolle.
Für Maja beginnt nun der mühsame Weg der Erholung. Maja muss nach über fünf Wochen des Hungerns langsam und vorsichtig wieder anfangen, Nahrung zu sich zu nehmen, um die potenziell lebensbedrohlichen Symptome des Refeeding-Syndroms zu vermeiden.
Als Solidaritätskomitee und als Majas Familie, Freund*innen und Untersützer*innen sind wir trotz des ausbleibenden Erfolgs des Hungerstreiks stolz auf Maja. Ein fünfwöchiger Hungerstreik ist eine beachtliche Leistung. Was für ein Kampfgeist und was für eine Entschlossenheit, noch dazu in einer so schwierigen Lage, in Isolationshaft in einem fremden Land! Maja hat es außerdem immerhin geschafft, der Solidaritätsbewegung in Deutschland einen ordentlichen Schub nach vorne zu geben, Aufmerksamkeit in bundesweiten Medien zu schaffen und mehr Unterstützung aus Politik und Gesellschaft zu gewinnen. In den letzten Tagen äußerten sich sogar die SPD-Bundestagsfraktion, die Bundesregierung und Außenminister Wadephul.
Der Kampf um Majas Rücküberstellung und Majas Freiheit muss auch nach der Beendigung des Hungerstreiks weitergehen. Wir dürfen und werden Maja nicht im Stich lassen und wir werden keine Ruhe geben, bis Maja wieder bei uns ist. Wir möchten alle ermutigen, die für die nächsten Tage angekündigten Aktionen wie geplant durchzuführen. Wir rufen außerdem für Samstag, den 13. September 2025, zu einem bundesweiten Aktionstag für Maja auf. Wir werden demnächst einen Aufruf mit mehr Informationen veröffentlichen.
Wir möchten uns bei allen Menschen und Organisationen bedanken, die uns und Maja seit Beginn des Hungerstreiks unterstützt haben – emotional und moralisch, politisch und praktisch. Ohne euch wäre der Hungerstreik so niemals möglich gewesen.
Solidaritätskomitee für Majas Hungerstreik