Pressemitteilung vom 08.10.2025
Erneut wurde ein Antrag auf Hausarrest abgelehnt. Der Richter wiederholte dabei die Argumente der Staatsanwaltschaft. Gerade die Sympathieproteste und Demonstrationen belegten die Zugehörigkeit Majas zur „Antifaschistischen Organisation“. Der Hungerstreik habe gezeigt, dass Maja die ungarische Justiz nicht anerkenne. Daraus und aus der Schwere der vorgeworfenen Straftaten begründe sich eine besondere Fluchtgefahr und die Gefahr der Begehung weiterer Straftaten.
Der Vater von Maja, Wolfram Jarosch sagt dazu: „Hier wird die Unschuldsvermutung ausgehebelt. Ministerpräsident Orbán übt öffentlich Druck aus, Maja hart zu bestrafen. Das hat mit einem rechtsstaatlichen Verfahren nichts mehr zu tun. Stattdessen sehen wir in Ungarn einen systematischen Abbau von Grundrechten. So ist mein Kind seit 15 Monaten ohne Begründung in Isolationshaft. Diese psychische Folter wurde durch die Ablehnung eines Hausarrestes erneut verlängert.“
Wie in den USA war auch in Ungarn die „Antifa“ zur Terrororganisation erklärt worden. Dabei wurde die „Antifa-Ost/ Hammerbande“ explizit in die Liste der Terrororganisationen aufgenommen. Ministerpräsident Orbán sagte dazu: „Die Antifa ist sehr wohl eine Terrororganisation, sie ist auch nach Ungarn gekommen, hat friedliche Menschen auf der Straße zusammengeschlagen, manche sogar halb tot.“
Offenbar sollen Begründungen für einen autoritären Staatsumbau konstruiert werden. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, hatte das Europaparlament gestern die Immunität von Peter Magyar, Klara Dobrev und Ilaria Salis bestätigt. Das Gerichtsverfahren von Ilaria Salis, welches mit Maja zusammengelegt worden war, wird nun eingestellt.
Im Prozess gegen Maja kam es heute zu einer Gegenüberstellung. Hier trat der bekannte ungarische Neonazi Lázló Dudog zusammen mit seiner Freundin als Geschädigte auf, deren Aussagen deutlich von der eines Zeugen abwichen. Mit seiner Band „Divízió 88“ (88 steht für „Heil Hitler“) hatte Dudog in seinem Lied „Todesfabrik“, „verkohlte Kinder und gefolterte jüdische Huren“ als „wunderschön“ bezeichnet.
Erneut waren die Zeugenaussagen des Nazis widersprüchlich zu denen des Zeugen, der den Angriff auf Dudog von Anfang bis zum Ende gesehen hatte. Der Zeuge sagte aus, dass Dudog sehr wohl ein SS-Totenkopfsymbol auf seiner Mütze getragen habe. Nach seiner Darstellung glich die Auseinandersetzung eher einer kurzen fußballähnlichen Prügelei als einem koordinierten Angriff. Die Aussagen Dudogs und seiner Freundin bleiben damit fragwürdig.
Die nächsten Prozesstermine wurden für den 14., 16., 19. und 22. Januar 2026 festgelegt. Das Urteil soll dann am 22. Januar gesprochen werden. Wir fordern die deutsche Politik auf, sich umgehend für Majas Rücküberführung einzusetzen, bevor weitere 100 Tage in menschenrechtswidriger Isolationshaft vergehen.
Majas Solidaritätskomitee
