Hallo Maja!
Als Beschuldigte des Antifa-Ost Verfahrens, das mittlerweile die vorgeworfenen Auseinandersetzungen mit Nazis in Budapest mit einschließt, wollen wir auf diesem Weg unsere Solidarität mit dir zum Ausdruck bringen.
Seit der Auslieferung aus Deutschland befindet sich Maja nun bereits seit etwa einem Jahr in Ungarn in Untersuchungshaft und seit dem 05. Juni 2025 im unbefristeten Hungerstreik.
Dieser Schritt ist Majas letzter Versuch, um gegen die monatelange psychische Folter durch Isolationshaft zu kämpfen und die Rücküberstellung nach Deutschland zu fordern. Seit bald einem Jahr setzt die ungarische Justiz alles daran, Maja zu brechen und zu erniedrigen; sowohl durch die Haftbedingungen als auch im Gerichtssaal. Der Prozess in Budapest dient vor allem einem: der politischen Inszenierung einer rechts-autoritären Regierung gegen Antifaschismus als solches und im Falle Majas auch gegen andere Lebensrealitäten.
Die Verantwortung für Majas Lage trägt aber nicht nur Ungarn, sondern auch der deutsche Staat und seine Behörden. Die Bundesanwaltschaft, die die Verantwortung für die Auslieferung trägt, das Berliner Kammergericht, dass die rechtswidrige Auslieferung entschied und das sächsische LKA, das sie durchführte. Unser Mitbeschuldigter Zaid ist als einziger Beschuldigter weiterhin akut der Gefahr einer Auslieferung ausgesetzt – dass ihm in Ungarn mindestens das gleiche bevorstehen würde, steht außer Frage.
Das die Generalbundesanwaltschaft bei Zaid eine Ausnahme macht zeigt deutlich, dass kein Interesse daran besteht, Misshandlungen, wie sie bei Maja stattfinden zu vermeiden, sondern es darum geht ein Exempel zu statuieren und hierbei eine offen rassistische Sonderbehandlung von Zaid eingegangen wird.
Viele von uns sind in deutschen Gefängnissen inhaftiert. Auch wir sind – wie fast alle Gefangenen – immer wieder mit Problemen im Haftalltag konfrontiert oder erleben, wie Gefangene durch Justizbeamte schikaniert werden. Dennoch ist nichts davon auch nur ansatzweise gleichzusetzen mit dem, was Maja und viele andere Inhaftierte in Ungarn durchmachen.
Liebe Maja, dass du dennoch die Kraft aufbringst, für eine Verbesserung deiner Situation und der vieler anderer einzustehen, verdient großen Respekt. Dir wollen wir ganz direkt mitteilen: Wir stehen hinter dir und an deiner Seite!
Eigentlich sind wir keine Freund:innen verbaler Solidaritätsbekundungen. Solidarität ist eine Haltung, die in konkreten Handlungen zum Ausdruck kommt, und nichts, was man durch Worte erklären muss. Da unsere Möglichkeiten aufgrund dessen, dass viele von uns selbst in Haft sind, jedoch beschränkt sind, haben wir uns doch für diesen Weg entschieden. Auch wenn uns viele Kilometer und diverse Mauern voneinander trennen, sind wir in Gedanken bei dir. Wir hoffen, dass dir das zumindest ein wenig Kraft gibt und dich für einen kurzen Moment lächeln lässt. Wir kämpfen mit dir und für dich, für das, wofür sie dich angreifen. Den Mut, für eine freie Gesellschaft einzustehen – trotz alledem!
Wir stehen zusammen.
Egal ob im Untergrund, in Haft oder in der Legalität.
Solidarität mit Maja, Zaid und allen politischen Gefangen!