Italienische Berichterstattung über den Fall Ilaria

Am Wochenende vor Weihnachten erlangte der Budapest Komplex auch in Italien erstmalig eine breitere Aufmerksamkeit. Italienische Medien, wie beispielweise die bekannte Tageszeitung ‚Repubblica‘, berichteten in mehreren Artikeln über den Fall der 39-jährigen italienischen Gefangenen Ilaria.

Insbesondere wurde auf Ilarias schlechte Haftbedingungen Aufmerksam gemacht. Zu Beginn ihrer Haft hatte die in Ungarn inhaftierte Antifaschistin weder Klopapier, Seife oder Tampons, noch bekam sie ausreichend passende oder gar saubere Kleidung. Sie durfte 6 Monate lang nicht mit ihrer Familie telefonieren, erfährt von den Wärtern regelmäßige Demütigungen und in ihrer 3 Meter großen Zelle berichtet sie von Kakerlaken, Mäusen, Ratten und Bettwanzen, die eine allergische Reaktion auslösten.

Ilaria hatte nach der Verhaftung von Gabriele, einem Mailänder Antifaschisten, welcher ebenfalls Gefahr läuft nach Ungarn ausgeliefert zu werden, eine 18 seitigen, handschriftlichen Brief geschrieben, in welchem sie unter anderen über die Bedingungen schreibt, in welchen sie seit nunmehr 10 Monaten ausharren muss. Sie erzählt in diesem auch, dass ihr, wenn sie vor Gericht erscheint, sowohl Hände als auch Füße mit Handschellen gefesselt werden und sie von einem Beamten, für die Dauer der Anhörung an einer Lederleine gehalten wird. Wie die Zeitung ilPost berichtet, sind diese Zustände für Ungarn nicht neu. Der halbautoritäre Staat wurde bereits vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen schwerwiegender Verletzungen der Rechte für Gefangene verurteilt. In Ungarn könnte Ila bis zu 16 Jahre in Haft erhalten, für eine Tat, welche in ihrem Heimatland mit ca. 4 Jahren bestraft würde.

Auch Ilarias Vater bekam in Italien die Möglichkeit sich vor Journalist*innen und Kameras zu äußern. Dieser hatte sich bereits mit einem Brief an die italienische Premierministerin, den Senatspräsidenten, den Außen- und Justizminister gewandt und diese gebeten, Ilaria aufgrund der unmenschlichen Haftbedingungen nach Italien zu holen. Bisher ohne eine Reaktion.

Der nunmehr zum vierten Mal gestellte Antrag, seine Tochter möge in Italien auf den Prozess warten können, wurde abgelehnt – aufgrund von vermeintlicher Fluchtgefahr. Republicca betont an der Stelle die Freundschaft zwischen der italienischen Premierministerin Meloni und dem ungarischen Premierminister Orban. Ilarias Vater fordert die italienische Politik dazu auf, Ilaria unverzüglich nach Italien zurückkehren zu lassen und sie der despotischen Justiz Ungarns zu entziehen.

Auch Ilarias Anwalt kam in der Berichterstattung zu Wort. Er erklärte, dass „Ilaria nicht die Absicht hat, dem Prozess zu entgehen, der am 29. Januar beginnen wird, aber wir bitten, den Hausarrest in Italien zu haben, wie es eine Richtlinie verlangt, die durch alle europäischen Rechtsvorschriften umgesetzt wird, die es einem Gemeindebürger erlaubt, andere Vorsichtsmaßnahmen als das Gefängnis in seinem Wohnsitzland zu haben“ und weiter „Wir fordern die Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, aber wir werden auch an das Europäische Parlament appellieren, damit Ilaria nach Italien zurückkehrt“.