Ungarische Gefängnisärzte stellen Zwangsbehandlung in den Raum – Majas Zustand verschlechtert sich

Uns erreichen besorgniserregende Nachrichten aus dem ungarischen Haftkrankenhaus, die wir selbst nicht weiter verifizieren oder konkretisieren können.

Maja hat heute, am 5. Juli 2025, in einem Telefonat mit der Familie von der Einschätzung der Ärzte des Haftkrankenhauses berichtet, in welchem Maja aktuell gefangen gehalten und betreut wird: 

  • Maja wiege nur noch 65 kg und habe damit ca.  13 kg abgenommen.
  • Leber und Niere seien nicht mehr in bester Verfassung.
  • Es liegen erniedrigte Werte von Eisen, Phosphor, Vitamin K (wichtig für Blutgerinnung) und Hormonen vor.
  • Der Bilirubin-Wert (ein Farbstoff aus dem Abbau des roten Blutfarbstoffes, der über die Leber/Galle ausgeschieden wird) sei erhöht.
  • Es liegen Wassereinlagerungen am Fuß vor.
  • Es seien Augenzuckungen beobachtet worden.

Die behandelnden Ärzte erklärten außerdem, dass sie sich nicht an Majas Patientenverfügung und an Majas Ablehnung von Zwangsbehandlung gebunden fühlen. Sie würden handeln, wenn sich Majas Zustand verschlechtere, ohne Rücksicht auf Majas erklärten Willen.

Diese Haltung widerspricht ganz klar den ethischen Richtlinien, die der Weltärztebund in der Erklärung von Malta eindeutig formuliert hat. Eine Zwangsbehandlung gegen den Willen von Patient:innen würde in Deutschland außerdem eine Straftat darstellen.

Wir fordern daher erneut und mit großer Dringlichkeit:

  • Maja muss mit einer unabhängigen Ärztin oder einem unabhängigen Arzt vertraulich, d.h. unter 4 Augen, auf Deutsch oder unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers bzw. einer Dolmetscherin reden können und von diesen untersucht werden. Dies ist wichtig, damit Maja die Befunde richtig verstehen und einordnen kann.
  • Das Auswärtige Amt muss sich unverzüglich nicht nur über die Botschaft, sondern auch auf höchster Ebene einschalten.

Es droht ein Drama, das noch verhindert werden kann. Dafür braucht es keine Sonderrechte oder Privilegien, sondern nur die Beachtung international gültiger und auch von Ungarn formal unterzeichneter Regeln sowie die Einhaltung von Grund- und Menschenrechten. Und es braucht einen Außenminister, der endlich die Verfassungsgrundsätze Deutschlands und Europas und damit die Würde von Maja aktiv verteidigt.

Solidaritätskomitee für Majas Hungerstreik

Jena, 5. Juli 2025